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Weiterbildung zum Digitalwirt: Wie der Fachkräftemangel aus den eigenen Reihen geschlossen werden kann

Der Fachkräftemangel besteht auch – oder insbesondere – in den kommunalen IT-Bereichen, was einen wichtigen Grund für das in vielen Gemeinden noch unzureichende Angebot an digitalen E-Government-Services darstellt. Daher hat Bayern sechsmonatige Weiterbildungsgänge zur „Digitalfachkraft“ gestartet, die diese Lücke schließen sollen. Die ersten fünf Digitalwirte erhielten im August 2024 ihre Zertifikate. Die Absolventen, so Digitalminister Fabian Mehrung anlässlich der Verleihung, werden die Verwaltung „cooler“ machen.

Kommunaler Bedarf und ein innovativer Lösungsansatz

In der fränkischen Großstadt Erlangen lassen sich bereits über 300 Rathaus-Dienstleistungen im Netz abrufen, in vielen ländlichen Gemeinden sind es oft allerdings nach wie vor viel weniger. Einer der wichtigsten Gründe für dieses Defizit: Der Mangel an Fachkräften, die digitale Bürgerservices entwickeln gestalten und mit Ihnen arbeiten können. Doch IT-Fachkräfte vor allem in den ländlichen Raum zu bekommen ist leichter gesagt als getan. Eine Möglichkeit, das Problem dennoch zeitnah zu lösen: Bayerns Digitalminister (Freie Wähler) setzt auf die Weiter- und Fortbildung von zumeist jüngeren Menschen, die bereits als Verwaltungsfachangestellte oder in anderen Tätigkeiten in den Verwaltungen des Freistaats beschäftigt sind. Das hat einige Vorteile: Denn diese Personengruppe hat bereits Erfahrung in den Verwaltungsabläufen und kennt die Interessen der Menschen, die die digitalen Angebote nutzen möchten.

6-Monate-Kurs zur Digitalfachkraft

Anfang August 2024 erhielten die ersten fünf neuen Digitalwirte ihr Zertifikat. Diese hatten sich an der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) sechs Monate lang im Rahmen von Online-Kursen zu Fachkräften im Bereich E-Government ausbilden lassen. Bis jedoch genügend Digitalfachkräfte in allen Regionen Bayerns eingesetzt werden können, müssen zumeist die Digitalisierungsbeauftragten der Kommunen diese Aufgabe übernehmen. Für sie bedeutet das nicht selten eine Doppelbelastung.

Vorherige Ausbildung zum Digitallotsen ist Voraussetzung

In den nächsten Jahren soll die Zahl der Digitalwirt-Absolventen an der BVS auf 20 steigen. Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist allerdings, dass bereits eine Ausbildung zum Digitallotsen absolviert wurde. Die Kosten für diese viertägige Ausbildung werden zu 80 Prozent vom Land übernommen. Fortbildungsangebote des Digitalcampus Bayern, die in Kooperation mit Universitäten und Hochschulen angeboten werden, sind sogar vollkommen kostenlos. Die Teilnehmerzahlen von Seminaren zu den Themen IT und Digitalisierung werden an der BVS bereits kommendes Jahr auf 350 nahezu verdoppelt. Erstmals werden dann auch Schulungen zum Thema künstliche Intelligenz angeboten.