Die Entwicklung strategischer Ziele ist für öffentliche Verwaltungen genauso wie für private Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Es geht in Anlehnung an Peter Drucker auf der strategischen Ebene darum „die richtigen Dinge“ zu tun, während es auf der operativen Ebene im Tagesgeschäft wiederum darum geht, „die Dinge richtig zu tun“.
Speziell Kommunen benötigen einen strategischen Überbau, um den vielfältigen Herausforderungen und dynamischen Veränderungen in ihrem Umfeld proaktiv zu begegnen. Ein bewährter Ansatz als Methodik für die Entwicklung eines strategischen Zielsystems besteht in der Kombination von SWOT-Analyse und PESTEL-Methode, um sowohl interne als auch externe Faktoren systematisch zu berücksichtigen.
Kombination von SWOT und PESTEL: Ein praxisorientierter Ansatz
Die SWOT-Analyse identifiziert interne Stärken und Schwächen sowie externe Chancen und Risiken einer Organisation. Die PESTEL-Methode erweitert diesen Blickwinkel, indem sie das externe Umfeld strukturiert nach einem „roten Faden“ analysiert.
Die PESTEL-Analyse steht für die Untersuchung externer Einflussfaktoren auf eine Organisation. Die Buchstaben stehen für:
- P – Political (Politisch)
- E – Economic (Wirtschaftlich)
- S – Social (Sozial)
- T – Technological (Technologisch)
- E – Environmental (Ökologisch)
- L – Legal (Rechtlich)
Durch die Verknüpfung beider Methoden entsteht ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und der zukünftigen Herausforderungen einer Organisation. Dieses strukturierte und visualisierte Vorgehen mit den einzelnen Faktoren dient insbesondere in heterogenen Teams dazu, die strategische Basis nachvollziehen zu können.
Ein praktisches Beispiel für die erfolgreiche Anwendung dieser kombinierten Methodik lieferte Dr. Dino André Schubert in einem Landkreis auf Verwaltungsvorstandsebene. In einem von ihm moderierten Strategie-Workshop wurde die PESTEL-Struktur genutzt, um externe Einflussfaktoren systematisch zu erfassen und zu bewerten. Dies ermöglichte es dem heterogenen Führungsteam, auf Basis dieser strukturierten Analyse fundierte strategische Ziele zu entwickeln.
Bedeutung strategischer Ziele im Kontext des Organisationshandbuchs Bund
Das Organisationshandbuch des Bundes betont die Notwendigkeit einer klaren strategischen Ausrichtung als Grundlage für organisatorische Entscheidungen. In diesem Zusammenhang spielt die Aufgabenkritik eine zentrale Rolle. Im Jahr 2025 ist die Aufgabenkritik aufgrund des finanziellen Drucks in den öffentlichen Haushalten die Chance schlechthin. Sie überprüft kontinuierlich, ob bestehende Aufgaben noch den aktuellen Zielen und Rahmenbedingungen entsprechen und ob sie effizient (=“richtig“) erfüllt werden. Eine solche Aufgabenkritik ist ohne eine übergeordnete Strategie kaum zielführend, da nur im Kontext klar definierter strategischer Ziele beurteilt werden kann, welche Aufgaben Priorität haben und welche möglicherweise obsolet sind.
Fazit
Die Kombination aus SWOT-Analyse und PESTEL-Methode bietet öffentlichen Verwaltungen ein effektives Instrumentarium zur Entwicklung fundierter strategischer Ziele. Diese Ziele dienen nicht nur der Orientierung und Steuerung, sondern bilden auch die Basis für eine kontinuierliche Aufgabenkritik im Sinne des Organisationshandbuchs des Bundes. Nur durch eine solche strategische Verankerung können öffentliche Verwaltungen ihre Ressourcen gezielt einsetzen und den vielfältigen Anforderungen ihres Umfelds gerecht werden
Quellen:
Bundesministerium des Innern und für Heimat. (o. J.). Organisationshandbuch des Bundes – Aufgabenkritik. Abgerufen am 4. April 2025, von https://www.orghandbuch.de/Webs/OHB/DE/Organisationshandbuch/3_Aufgabenkritik/aufgabenkritik-node.html
Johnson, G., Scholes, K., & Whittington, R. (2008). Exploring corporate strategy: Text and cases (8th ed.). Pearson Education.
Kotler, P., & Keller, K. L. (2016). Marketing management (15th ed.). Pearson Education.
Weihrich, H. (1982). The TOWS Matrix—A tool for situational analysis. Long Range Planning, 15(2), 54–66. https://doi.org/10.1016/0024-6301(82)90120-0