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Der Smart City Index 2025

Der Branchenverband Bitkom hat zum siebten Mal 83 deutsche Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern in den Bereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft untersucht. Dabei führt nach wie vor kein Weg an Primus München vorbei – zum dritten Mal in Folge belegt die bayerische Landeshauptstadt den Spitzenplatz –, mit hauchdünnem Abstand folgt Hamburg. Stuttgart hat Köln indes von Platz 3 verdrängt.

Hannover springt um 34 Plätze auf Rang 7

Den größten Sprung machte Hannover. Die niedersächsische Landeshauptstadt verbesserte sich um gleich 34 Plätze auf Rang 7. Man stellte zugleich einen neuen Rekord auf: Denn noch keine Stadt konnte innerhalb eines Jahres eine so große Verbesserung verzeichnen. Ebenfalls neu in den Top 10 sind: Düsseldorf (Platz 6, Vorjahr: 17), Leipzig (Platz 9, Vorjahr: 23) und Heidelberg (Platz 10, Vorjahr: 15).

Dagegen wurden Ulm (Platz 11, Vorjahr: 10), Freiburg im Breisgau (Platz 13, Vorjahr: 6), Dresden (Platz 18, Vorjahr:5) sowie Lübeck (Platz 19, Vorjahr: 8) aus der Liste der zehn Bestplatzierten verdrängt.

Top 10 des Smart City Index 2025

  1. München
  2. Hamburg
  3. Stuttgart
  4. Köln
  5. Bochum
  6. Düsseldorf
  7. Hannover
  8. Nürnberg
  9. Leipzig
  10. Heidelberg

Deutschlands Städte kommen bei der Digitalisierung voran

„Deutschlands Städte kommen bei der Digitalisierung in großen Schritten voran. Das gilt für die Spitzenreiter, das gilt vor allem aber auch für die gesamte Breite aller 83 deutschen Großstädte, die wir im Smart City Index untersuchen. Smarte Städte verbessern spürbar die Lebensqualität der Menschen, sei es durch eine effiziente und bürgernahe Verwaltung, durch vielfältige Mobilitätsangebote oder durch einen verbesserten Umwelt- und Klimaschutz“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Hannover ist eine Ermutigung für alle Städte. Die rasanten Fortschritte innerhalb eines Jahres zeigen, wie sich Digitalisierung voranbringen lässt: ambitionierte Ziele setzen, Maßnahmen entwickeln und – vor allem – umsetzen.“

Besonders große Fortschritte in Hannover

In Hannover (85,8 Gesamtpunkte) sind inzwischen 94 Prozent der untersuchten Verwaltungsleistungen nach dem Online-Zugangsgesetz (OZG) digital verfügbar – vor einem Jahr waren es erst 50 Prozent. Zugleich wurde innerhalb eines Jahres unter anderem eine Smart-City-Datenplattform eingeführt, die Wirtschaft, Wissenschaft und Politik umfangreiche Daten frei zur Verfügung stellt. Das Umweltmonitoring wurde deutlich ausgebaut und eine digitale Beteiligungsplattform für Bürgerinnen und Bürger gestartet, über die bereits mehr als 20 Projekte diskutiert und abgeschlossen wurden.

Ebenfalls einen großen Sprung machten Bremen (70,6 Punkte; Verbesserung um 29 Plätze auf Rang 42), Offenbach (68,9 Punkte; Verbesserung um 23 Plätze auf Rang 49) sowie Bremerhaven (65,7 Punkte; Verbesserung um 18 Plätze auf Rang 58): „Der Smart City Index ist eine Momentaufnahme. Die Beispiele zeigen, dass jede Stadt auch in kurzer Zeit riesige Schritte bei der Digitalisierung machen kann. Man sieht gleichzeitig, dass sich niemand auf dem Erreichten ausruhen kann“, erläutert Wintergerst.

Nürnberg ist dieses Jahr Spitzenreiter im Bereich digitale Verwaltung

Die fränkische Stadt Nürnberg erreicht im Hinblick auf die Verwaltung die höchste Punktzahl aller deutschen Großstädte. Ursächlich davon sind u.a. der Einsatz von e-Akten und digitalem Dokumentenmanagement in allen Ämtern, die Verfügbarkeit von 94 Prozent der OZG-Leistungen und viele unterschiedliche Payment-Lösungen für Behördendienstleistungen.

Die Spitzenreiter in den anderen Untersuchungsbereichen sind Hamburg (IT und Kommunikation mit 95,7 Punkten), Ingolstadt (Energie und Umwelt mit 86,6 Punkten) sowie München (Mobilität mit 100 Punkten sowie Gesellschaft und Bildung mit 96,2 Punkten).

Städte aus Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen vorn – Hessen holt deutlich auf

Wie bereits in den Vorjahren schneiden Großstädte aus Baden-Württemberg deutlich besser ab als der Durchschnitt. Sie erreichen im Mittel 78,2 Punkte (2024: 74,1 Punkte). Dahinter folgen Bayern (75,1 Punkte; 2024: 72,2) und Sachsen (74,5 Punkte; 2024: 71,8). Hessen hat sich merklich verbessert – von 65,5 auf 72,7 Punkte. Unterdurchschnittlich schneiden dagegen Rheinland-Pfalz (69,6 Punkte; 2024: 68,1), Niedersachsen (68,6 Punkte; 2024: 64,2) und Nordrhein-Westfalen (68,5 Punkte; 2024: 66,2) ab.

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass sich die Anzahl der im Ranking berücksichtigten Städte zwischen den Ländern deutlich unterscheidet – so gibt es in Nordrhein-Westfalen 30 Großstädte, in Rheinland-Pfalz dagegen nur 5. Für Bundesländer mit weniger als 3 Großstädten lässt sich keine valide Aussage treffen. Überdurchschnittlich schneiden zudem Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern ab sowie die vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Über dem Durchschnitt liegen zudem Landeshauptstädte und Universitätsstädte. „Nicht alle Städte haben dieselben Startbedingungen. Aber der Smart City Index zeigt: Mit einer klaren Strategie, eindeutigen Verantwortungen und dem Mut zu Veränderung kann jede Stadt digitaler und smarter werden“, so Wintergerst.