Digitalisierung Vergabe
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Seminar: Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Vergabeverfahren

Am vergangenen Freitag haben wir gemeinsam mit der NST wissenstransfer GmbH erstmalig ein Seminar abgehalten, welches über den rechtssicheren sowie praxisnahen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Vergabeverfahren informiert hat. Im Fokus standen dabei rechtliche Rahmenbedingungen, aktuelle Einsatzmöglichkeiten, aber auch Risiken bei der Verwendung von KI sowie Zukunftsausblicke.

Im Folgenden fassen wir einige der zentralen Erkenntnisse zusammen.

  • Rechtlicher Rahmen: Noch unvollständig, aber im Aufbau – insbesondere durch den 2021 ins Leben gerufenen AI Act der EU. Rechtssicherheit erfordert klare Regeln für Transparenz, Nachvollziehbarkeit und menschliche Letztverantwortung.
  • Technischer Stand: KI kann derzeit zuverlässig strukturierte Daten analysieren, Muster erkennen, Vorschläge generieren und repetitive Prozesse automatisieren. Sie scheitert jedoch an komplexen Wertungsfragen mit subjektiven oder rechtlichen Dimensionen.
  • Praxisempfehlungen: Im Seminar wurden praxisnah umsetzbare Ansätze formuliert – vom „Digitalen Vier-Augen-Prinzip“ bis hin zur technischen Integration in E-Akten und Dokumentenversionierung. Damit werden rechtliche Anforderungen mit Digitalisierungspotenzial verbunden.
  • Grenzen: Die hoheitliche Entscheidungshoheit bleibt unantastbar. Menschliche Prüfung, rechtliche Kontrolle und Verantwortung lassen sich nicht an Algorithmen delegieren – sie bleiben Kernelemente des Vergabeverfahrens und einzig und allein im Aufgabenbereich des „menschlichen Sachbearbeiters“.

Einordnung und Reflexion

KI wird die Vergabepraxis nicht revolutionieren, aber schrittweise transformieren:

  • Heute kann sie als Werkzeug zur Entlastung der Vergabestellen, zur Qualitätssicherung und zur Standardisierung dienen.
  • Mittelfristig entstehen lernende Systeme, die institutionelles Wissen auswerten und bessere Empfehlungen geben können.
  • Langfristig könnten durch Plattformvernetzungen, automatisierte Lebenszyklusanalysen und Ethik-KI intelligente Beschaffungsnetzwerke entstehen, die sich an Nachhaltigkeit und Fairness orientieren.

Damit dies gelingt, braucht es nicht nur technologische Entwicklung, sondern auch rechtliche Klarheit, organisatorisches Vertrauen und digitale Kompetenz in den Vergabestellen.

Ausblick

Die Zukunft des KI-Einsatzes in Vergabeverfahren wird geprägt sein von drei Leitlinien:

  1. Assistenz statt Automatisierung – Der Mensch bleibt Entscheider, die KI liefert fundierte Vorschläge.
  1. Transparenz statt Black Box – Erklärbare KI ist Voraussetzung für rechtsstaatliches Verwaltungshandeln.
  1. Schrittweise Integration – KI wird zunächst in vorbereitenden und unterstützenden Prozessen etabliert, bevor perspektivisch auch in komplexeren Entscheidungsvorbereitungen Anwendung findet.

Wenn Sie sich ausführlicher zu diesem Thema informieren möchten, laden wir Sie herzlich ein, bei der zweiten Ausgabe dieses Seminars dabei zu sein. Diese wird am Montag, 03.11.2025 um 8:30 Uhr stattfinden. Anmeldungen sind hier möglich.

Sollten Sie darüber hinaus Unterstützung bei der Durchführung Ihrer eigenen Vergabeverfahren benötigen, kommen Sie gerne auf uns zu. Schreiben Sie uns eine E-Mail an vergabestelle@optiso-consult.de oder rufen Sie unter der Nummer 0176 4592 1673 an.