Das am 14. Dezember 2023 erschiene „Barometer ‚Digitale Verwaltung‘“ der Beratungsagentur Next:Public zeigt ein wachsendes Verlangen nach umfassender Modernisierung unter den Beschäftigten des öffentlichen Sektors. Sie signalisieren deutlich, dass sie bereit sind, den digitalen Wandel voranzutreiben. Diese Erwartungshaltung wird zu einem entscheidenden Attraktivitätsfaktor für Verwaltungen und unterstreicht einen Paradigmenwechsel. Der Digitalisierungsdruck kommt nicht mehr nur von außen – er kommt zunehmend von innen.
In einer von Unsicherheiten geprägten Zeit wird deutlich, dass die grundsätzliche Bindung der Beschäftigten zum Öffentlichen Dienst hoch ist, die Strahlkraft des Öffentlichen Dienstes aber auf der Strecke bleibt. So würden nur 15 Prozent der Befragten ihren aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen. Das hat die aktuelle Umfrage zum Barometer Digitale Verwaltung mit 3.900 Teilnehmenden aus dem Öffentlichen Dienst in Bund, Ländern und Kommunen ergeben.
Potenziale der Beschäftigten bleiben ungenutzt
Die fortschreitende Digitalisierung bringt auch eine Veränderung des Arbeitsalltages der Verwaltungen mit sich. Die Behörden sind dabei besonders auf qualifiziertes Personal angewiesen, das sie bei dieser Aufgabe unterstützt. Allerdings sind die Beschäftigten selbst jedoch nur bedingt mit den vorhandenen Rahmenbedingungen zufrieden. Zwar geben rund zwei Drittel der Befragten an, dass sie mit ihrer aktuellen Tätigkeit und Position in der Verwaltung zufrieden sind, aber nur 38 Prozent empfinden ihr Arbeitsumfeld als inspirierend und nur ein Viertel der Befragten ist der Überzeugung, dass sie beim derzeitigen Arbeitgeber ihr volles Potenzial abrufen können. Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten werden dabei noch zu selten angeboten.
Lust auf Digitalisierung und neue Technologien auf Seiten der Beschäftigten
Der Großteil der befragten Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung gibt an, dass die eigene Behörde die Chancen der Digitalisierung nicht nutzt, während gleichzeitig auf Seiten der Beschäftigten eine starke Offenheit gegenüber neuen Technologien und Anwendungen besteht. Nach Angaben der Beschäftigten könnten 38% ihrer Aufgaben automatisiert bearbeitet werden, damit sie sich wichtigeren Aufgaben widmen können. Ein Plus von neun Prozentpunkten gegenüber 2021. Die Studie zeigt auch, dass das Thema Künstliche Intelligenz auf Seiten der Befragten auf eine hohe Offenheit trifft, im Arbeitsalltag aber nur in den wenigsten Fällen eine Rolle spielt. Des Weiteren wünschen sich die Beschäftigten von ihrer Behörde, bei der Digitalisierung mehr mitgenommen zu werden.
Bedeutung der IT-Sicherheit nimmt zu
Mit zunehmender Digitalisierung gewinnt das Thema IT-Sicherheit für den öffentlichen Sektor immer mehr an Bedeutung. Dabei offenbaren sich auf Seiten der Verwaltungen kritische Engpässe: Nur 22 Prozent der befragten IT-Sicherheitsbeauftragten erklären, dass ihre Verwaltungen personell gut aufgestellt sind. Jeder zweite klagt über offene Vakanzen. Der Personalengpass führt in Folge dazu, dass das eingestellte Personal nur selten über eine adäquate Ausbildung verfügt, sondern lediglich durch Schulungen befähigt wird. Bemerkenswert ist dabei, dass die IT-Sicherheitsbeauftragten im seltensten Fall über mangelnde finanzielle Ressourcen klagen.
Auch in organisatorischer Hinsicht besteht im Rahmen der IT-Sicherheit noch Aufholbedarf: Schulungen werden nicht konsequent verpflichtend, sondern teilweise nur freiwillig oder auch gar nicht angeboten, während die Berichterstattung an die Leitungsebene im besten Fall halbjährlich stattfindet.
Wie die Studie zeigt, ist eine individuelle Förderung der Fähigkeiten der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung unerlässlich, wenn sie ihr volles Potenzial entfalten sollen. Gleichzeitig gilt es, die Digitalisierung in den Verwaltungen deutlich zu beschleunigen. Nicht nur um Effizienzgewinne zu realisieren, sondern auch um im Wettbewerb um Personal attraktiver und moderner Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Dabei darf das Thema IT-Sicherheit jedoch nicht außer Acht gelassen, sondern muss stärker als bisher in den Fokus gerückt werden.
Über die Studie „Barometer ‚Digitale Verwaltung‘“
Das Barometer „Digitale Verwaltung“ wurde am 14. Dezember 2023 veröffentlicht. Die Studie basiert auf einer Verwaltungsbefragung mit über 3.900 Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung aller Ebenen. Sie wurde als Initiative der Beratungsagentur Next:Public mit wissenschaftlicher Beratung und Begleitung der Hertie School of Governance und folgenden Partnern realisiert: secunet, Fabasoft, dbb beamtenbund und tarifunion (dbb), Materna, MACH sowie Next e.V.